Die besten deutschen Football-Blogs im Interview – Teil 1

Artikel dieser Blogserie:

Wann immer ich vom American Way of Life berichte, darf natürlich auch eine der bedeutendsten Sportarten Amerikas nicht fehlen: American Football.

Der Sport, der auch in Deutschland immer beliebter wird und mittlerweile hierzulande auch bei Spielen der German Football League auf eine breite Fan-Gemeinde zählen kann.

Aus diesem Grund hatte ich die Idee, die besten deutschen Football-Blogs im Internet aufzuspüren und euch in dieser Artikelserie vorzustellen. Das mache ich aber nicht alleine, ich habe mir die Unterstützung von den jeweiligen Blog-Autoren geholt!

Diese werde ich in den einzelnen Artikeln der Serie interviewen dürfen, um euch ihre Blogs vorzustellen und dabei vielleicht auch etwas hinter die Kulissen zu blicken, um mehr über die Autoren zu erfahren. 😉

meine-NFL.de

Den Anfang macht heute der Blog meine-NFL.de von Carsten Keller. Neben vielen Artikeln rund um die NFL finden sich auf seinem Blog auch zahlreiche Podcasts, oder wie sie dort genannt werden PODCArSTens. 🙂

Als ich Carsten nach einem kleinen Interview fragte, hat dieser sofort zugesagt. Entstanden ist ein ausführlicher Artikel, den ich mir nicht interessanter hätte vorstellen können und der einen würdigen Auftakt für diese Artikelserie darstellt!

Mein Interview mit Carsten von meine-NFL.de

Hallo Carsten! Wie vertreibst du dir die lange Zeit der Off-Season?

Hallo Patrick. Zunächst danke für das Interview!

Für mich war die Offseason ja gar nicht soo lang, weil ich zum NFL Draft nach Dallas geflogen bin. Die Vorbereitung darauf nahm doch die Zeit zwischen Super Bowl und Draft stark in Anspruch, so dass der Zeitraum sehr schnell vorbeiging.

Daneben schreibe ich noch relativ viel für den Huddle (DAS deutsche Footballmagazin!) bzw. dessen Onlinepräsenz football-aktuell.de; zudem habe ich ja „auch noch“ eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die sich auch mal über Freizeit mit dem Papa freut (hoffe ich).

Last but not least läuft da noch so ein unbedeutendes Turnier in der Randsportart Fußball, mit dem man sich ausnahmsweise die Zeit vertreiben kann, wenn noch welche übrig sein sollte.

Wie bist du zum Football gekommen? In welcher Liga fühlst du dich zuhause?

Sportbegeistert war ich schon immer – eigentlich für nahezu jeden Sport. Anfang der 90er waren es dann die Dallas Cowboys, die mich die ersten Male mit der NFL in Kontakt brachten. Das beschränkte sich anfangs auf die Übertragungen des Super Bowls zu nachtschlafender Zeit auf dubiosen Sendern.

Wirklich extrem wurde es dann um die Jahrtausendwende, als ich zum einen Zeit und durch erstes richtiges Gehalt und dank Premiere auch Gelegenheit hatte, tiefer einzusteigen. Gerade da schaffte es dann ein absolut unbekannter Underdog bis ganz an die Spitze und ich war sozusagen live dabei. Den Namen hat vielleicht der ein oder andere schon gehört…Tom Brady heißt der Mann. Oder auch G.O.A.T. 🙂

Von der NFL und den Patriots bin ich seither nicht mehr losgekommen und das hat alle anderen Sportarten immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Erst recht natürlich, seit ich 2015 meinen Blog gestartet habe.

Aber Montage frei hab ich schon seit locker 15 Jahren im Herbst und Winter.

Wie kam es zu deinem Blog und dem Begriff PODCArSTen!?

Ich hatte mich damals nach dem Abitur (das schon seeehr lange zurückliegt) gegen eine Karriere als Sportjournalist und für einen anderen Berufsweg entschieden. Aber irgendwie versiegte dieser potenzielle Berufswunsch trotzdem nie.

2015 war dank steigendem Interesse in Deutschland – ich wurde immer öfter auf meine NFL-Leidenschaft angesprochen – und der Entscheidung der Pro7 / Sat. 1 Sendergruppe, die NFL-Rechte zu erwerben und den besten Sport der Welt umsonst im Free TV zu übertragen, der Zeitpunkt reif, nebenher etwas in die Richtung aufzuziehen.

Ich wurde dann schnell von einem freien Mitarbeiter des Huddle, Björn Hesse, angesprochen, ob ich Interesse hätte, auch da als freier Mitarbeiter einzusteigen. Ich war zunächst dank meines Zeitmanagements – Kind 2 war auf dem Weg – skeptisch, aber irgendwie ließ sich das alles doch unter einen Hut bringen und sogar stetig ausbauen.

Podcasts haben mich schon immer fasziniert (ich konsumiere seit fast zehn Jahren täglich auf dem Weg zur Arbeit oder beim Sport oder beim Rasenmähen oder…) und ich hatte die letzten zwei Jahre immer öfter Guestspots beim „Let’s talk Football“-Podcast von Bence und Philipp sowie beim „Kennercast“ (den es mittlerweile leider nicht mehr gibt).

Als die Reisen zur NFL – wie eben zum Draft im April oder nach Wembley und bald zum Super Bowl nach Atlanta – mehr wurden, stellte ich fest, dass ich gerade Interviews oder den Blick hinter die Kulissen so auch am besten anbieten könnte. Ich fühle mich vor Ort immer noch als Fan mit großen Augen und hoffe so, den Daheimgebliebenen ein bisschen mehr von diesen Events näherbringen zu können.

Der Titel „PODCArSTen“ war ja quasi ein Selbstläufer dank meines Vornamens, wobei ich im Nachhinein festgestellt habe, dass es da durchaus schon andere gab, die diesen Titel für sich – zum Teil vor langer Zeit – nutzten (aber nichts mit Football bzw. dem deutschen Markt zu tun hatten). Verwechslungsgefahr dürfte daher nicht bestehen.

Du hast schon das ein oder andere bekannte Gesicht der Football-Szene interviewt. Welcher Interviewpartner hat dich dabei besonders beeindruckt? Wen würdest du gerne mal interviewen, wenn dir die Auswahl freisteht? 😉

Zunächst mal gab es kein einziges Interview (die man alle hier nachlesen kann), wo ich mir danach dachte: „Das war jetzt aber viel Arbeit für nichts.“

Ganz im Gegenteil: Ich durfte Leute interviewen, die ich schon seit Jahren toll finde und alle hatten etwas Interessantes zu sagen, das ich so noch nicht wusste.

Christoph „Icke“ Dommisch habe ich zu seinem ersten Interview überreden müssen („Es interessiert doch keinen, was ich zu sagen habe“) und das ist die meistgeklickte Seite meines Blogs seit Bestehen. Ich bin mir sicher, dass er das Interesse etwas falsch eingeschätzt hatte. 😉

Roman Motzkus und jetzt zuletzt Oliver Luck, den Vater von Colts QB Andrew Luck und neuen Commissioner der XFL, durfte ich „audio“ interviewen, was im ersten Fall damals Neuland und im zweiten Fall – dank der gewünschten Gesprächsführung in Englisch – auch noch einmal anders war.

Aber wie gesagt: Alle Interviews waren toll, mal mit mehr und mal mit weniger Aufwand verbunden, und ich habe keines auch nur im Ansatz bereut.

Wen ich gerne interviewen würde…

Aus naheliegenden Gründen wäre es wohl Tom Brady, aber der hat schon einige Interviews gegeben (inklusive eines zweistündigen Podcast-Interviews für Peter King nach dem historischen Sieg gegen die Falcons bei Super Bowl LI).

Daher: NFL Commissioner Roger Goodell mit Wahrheitsserum im Blut. Nicht, dass ich denke, dass der Mann nur lügt, aber seine üblichen politisch-diplomatischen und gleichzeitig nichtssagenden Antworten kenne ich zur Genüge und interessieren mich nicht.

Ich möchte wissen, was er wirklich fühlt, wenn ihn – wie live miterlebt neulich in Dallas – 20.000 den ganzen Abend nach Leibeskräften ausbuhen oder seine tatsächliche Einstellung zum twitternden Präsidenten oder wie seine ehrliche Meinung zum unsäglichen DeFlateGate ist. Aber der Wunsch wird wohl nie erfüllt werden können.

Was andererseits vielleicht auch nicht so schlimm ist. Nicht, dass ich auf der schwarzen Liste der NFL lande.

Hast du dich in deinem Blog auf ein bestimmtes Football-Thema spezialisiert?

Wie der Name meine-NFL.de verrät, geht’s natürlich und nahezu ausschließlich um die beste Liga der Welt. Die letzten beiden Jahre konnte ich in der Offseason immer mal den ein oder anderen Trip zur GFL (German Bowl 2016, zweimal bei den Berlin Adlern und einmal bei den Ingolstadt Dukes) einstreuen, wo ich dann jeweils einen „Reisebericht“ fertigen konnte.

Das sieht in dem Jahr leider etwas mau aus. Einzig der German Bowl ist fix gebucht.

Wie wird es mit American Football deiner Meinung nach in Deutschland weitergehen? Können wir bald das erste Spiel der NFL in Deutschland sehen?

Wer meine Interviews gelesen hat, weiß, dass ich die zweite Hälfte der Frage auch gerne einmal (oder fast immer) stelle. Allerdings mit wachsendem Pessimismus: Vor zwei Jahren gab es wohl mal einen Testballon, als Peter King die Frage in seinem grandiosen Monday Morning Quarterback – die Pflichtlektüre für jeden NFL-Fanatiker – aufwarf, ob nicht demnächst ein Spiel in Deutschland stattfinden könnte.

Gefühlt stand eine Ankündigung kurz zuvor, mittlerweile hört man gar nichts mehr davon. Stattdessen gab’s wieder Spiele in Mexiko und auch China ist immer wieder im Gespräch. Dazu das neue umrüstbare Stadion in Tottenham, das dank kleinerer Kapazität und ultra-attraktiver Begegnung (Seattle Seahawks – Oakland Raiders) nahezu ohne deutsche Fans auskommen wird und das Kaufangebot von Jaguars Owner Shahid Khan für das Wembley Stadion: Momentan sieht es für mich leider eher so aus, dass es irgendwann mal ein fest installiertes Team in London geben wird, bevor ein Spiel in Deutschland stattfindet. Aber nach jetzt auch schon ungefähr zehn Trips ins Wembley-Stadion muss ich sagen: Das ist auch ok.

Zur ersten Hälfte: Ich hoffe, dass das Interesse an der NFL weiter wächst und die GFL hier auch nicht leer ausgeht. Gleichzeitig hätte ich gerne weiter die „Community“, die fußballähnliche Anwandlungen unter den Fans selbst reguliert.

Was ist in der Zukunft für deinen Blog geplant?

Grundlegend ändern wird sich erst einmal nichts. Die Kolumne zum Spieltag mit Tweets der User wird weiter das Herzstück bleiben, dazu Interviews und Reiseberichte. „Never change a winning team“ trifft auch hier zu! 🙂

Danke für das Interview und alles Gute für Deinen Blog!

Es war tatsächlich mal etwas Neues, auf der anderen Seite des virtuellen Tisches zu sitzen.

Danke Carsten für das Interview!

Mit diesem Interview hat sich die Artikelserie schon jetzt voll und ganz gelohnt, trotzdem noch weitere Interviews mit tollen deutschen Football-Blogs folgen werden!

Ich bedanke mich bei Carsten für das ausführliche Interview und wünsche ihm sowie seinem Blog alles Gute für die Zukunft!

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